Schützenverein Hagewede-Marl e.V.
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Kanonenzug Hagewede-Marl feiert 60-jähriges Bestehen
Für Bonbons ist die Munition zu groß
Bei den acht Mitgliedern handelt es sich um ein eingeschworenes Team.
Marl – Das Jubiläum des Kanonenzugs Hagewede-Marl war nicht zu überhören.
Mit Donnerschlägen feierten die acht Mitglieder das 60-jährige Bestehen
ihrer Gruppe. Zum runden Geburtstag während des Schützenfestes waren die
befreundeten Kanonenzüge erschienen. Sie ließen es gemeinsam krachen, was
vor allem auch die jungen Besucher freute.
Die Kinder erwartete in diesem Jahr wieder das traditionelle
„Bonbon-Schießen“, obwohl die Süßigkeiten, im Gegensatz zu früher,
mittlerweile nicht mehr direkt aus der Kanone geschossen werden. Frank
Zboron, ältestes Mitglied des Kanonenzugs, erklärt die Veränderung: „Vor gut
zehn Jahren hat der Hersteller der Kanonenmunition mit der Produktion
aufgehört. Seitdem greifen wir auf Munition zurück, die eine Nummer größer
ist und damit zu stark zum unversehrten Verschießen der Bonbons. Deswegen
werfen wir diese mittlerweile per Hand, die Kinder freuen sich genauso wie
früher.“
Der Kanonenzug hatte ursprünglich jedoch eine andere Aufgabe, als das
verschenken von Süßwaren. Im Jahr 1959 wurde der Kanonenzug Hagewede-Marl
gegründet, um den amtierenden König vor „Übergriffen von außen“ zu schützen,
natürlich nur symbolisch. Der damalige Schützenkönig Ernst Stegkämper wohnte
nämlich auf Lemförder Gebiet. Die Lemförder Schützenbrüder hatten darauf den
Plan, den Hagewede-Marler König an den Festtagen zu entführen. Dies wollten
Ulli Engel, Ernst Wilhelm Hoppe, Friedrich Tonnenmacher, Heinz Möller und
Ernst Hillmer verhindern und erbauten die erste Kanone des Kanonenzugs
Hagewede-Marl. Der Startschuss für eine nun mehr als 60 Jahre alte
Geschichte.
Doch diese Aufgabe scheint nicht ohne zu sein. Der 61-jährige Zboron verrät,
was ein Mitglied des heimischen Kanonenzugs mitbringen muss: „Kanoniere sind
positiv verrückte Leute. Um das zu machen, muss man schon ein wenig
durchgeknallt sein. Jedermanns Sache ist das nicht.“
Laut Zboron trauen sich diese Aufgabe zumindest einige Leute zu: „Wir haben
eine freiwillige Warteliste, auf der bereits einige Leute draufstehen. Doch
aus Platzgründen beim Kanonenzug war es schon immer üblich, eine
Mitgliederzahl von sechs bis neun Leuten zu haben. Wenn einer den Kanonenzug
verlässt, rückt jemand neues nach.“
Derzeit scheint jedoch kein personeller Wechsel an der Kanone in Aussicht zu
stehen. Die Kanoniere sind in der momentanen Konstellation ein eingespieltes
Team, denn das neuste Mitglied Lars Steinmüller beschreitet bereits sein
achtes Jahr. Von neu kann da kaum noch die Rede sein.
Neben Zboron und Steinmüller wird das Team derzeit durch Hartmut Henke,
Ernst Murza, Rainer Kohn, Frank Wiese, Uwe Pöttker und Thorsten Klatt
komplettiert. „Wir kennen uns nun alle schon recht lange. Bei uns hat es
sich so entwickelt, dass jeder seine Aufgabe übernimmt, eine Hierarchi oder
gar einen Chef gibt es bei uns aber nicht“, erklärt Zboron, der bereits mehr
als 20 Jahre das Schützenfest in Hagewede-Marl mit der Kanone begleitet und
gerne weitermachen will: „Für mich ist das Ende noch nicht absehbar, ich
mache solange weiter, wie es geht.“ bjk